Zweireihige Rillenkugellager
Zweireihige Rillenkugellager sind aufgrund ihres inneren Aufbaus nicht winkeleinstellbar. Beim Einsatz dieser Lager dürfen deshalb keine Fluchtungsfehler auftreten.
Einreihige Rillenkugellager
Befettete Lager sind wartungsfrei
Beidseitig abgedichtete Rillenkugellager sind mit einem hochwertigen Lithiumseifenfett auf Mineralölbasis befettet, das über gute Korrosionsschutzeigenschaften verfügt. Die Fettfüllung ist so bemessen, dass sie für die gesamte Lebensdauer des Lagers ausreicht. Dadurch sind diese Lager im Allgemeinen wartungsfrei.
Befettete Lager vor dem Einbau nicht auswaschen. Erfolgt der Einbau mit thermischen Werkzeugen, sollen die Lager mit Rücksicht auf die Fettfüllung und den Dichtungswerkstoff nicht höher als auf +80 °C erwärmt werden. Sind höhere Anwärmtemperaturen notwendig, ist zu beachten, dass die zulässigen Fett- und Dichtungs-Temperaturobergrenzen nicht überschritten werden. Zum Anwärmen empfiehlt Schaeffler Induktions-Anwärmgeräte.
Möglich ist Öl- oder Fettschmierung
Offene und einseitig abgedichtete Lager sind standardmäßig nicht befettet. Sie müssen mit Öl oder Fett geschmiert werden. Die Schmierung erfolgt über die Stirnseiten der Lager.
Verträglichkeit mit Kunststoffkäfigen
Werden Lager mit Kunststoffkäfig verwendet, ist sicherzustellen, dass beim Einsatz von Syntheseölen oder Schmierfetten auf Syntheseölbasis sowie bei Schmierstoffen mit einem hohen Anteil an EP‑Zusätzen die Verträglichkeit des Schmierstoffs mit dem Käfigmaterial gegeben ist.
Ölwechselfristen einhalten
Gealtertes Öl und im Öl enthaltene Additive können bei höheren Temperaturen die Gebrauchsdauer der Kunststoffe beeinträchtigen. Vorgegebene Ölwechselfristen müssen deshalb unbedingt eingehalten werden.
Zweireihige Rillenkugellager
Offene Lager sind befettet
Die Lager sind standardmäßig mit einem hochwertigen Lithiumseifenfett auf Mineralölbasis befettet und für die meisten Anwendungen wartungsfrei.
Einreihige Rillenkugellager
Die Lager gibt es offen und abgedichtet
Einreihige Rillenkugellager sind offen sowie ein- und beidseitig abgedichtet lieferbar ➤ Bild. Bei abgedichteten Lagern werden berührungsfreie und berührende Dichtungen eingesetzt.
Abdichtung in der Anschlusskonstruktion vorsehen
Bei nicht abgedichteten Lagern muss die Abdichtung der Lagerstelle durch die Anschlusskonstruktion erfolgen. Die Abdichtung muss zuverlässig verhindern, dass:
- Feuchtigkeit und Verunreinigungen in das Lager gelangen
- Schmierstoff aus dem Lager austritt.
Einreihige Lager mit berührungsfreien Dichtungen und Deckscheiben – Standardlager und Generation C
Für Lagerbausätze mit hohen Drehzahlen und geringeren Anforderungen an die Dichtung
Berührungsfreie Dichtungen eignen sich bevorzugt für Anwendungen mit hohen Drehzahlen sowie bei hohen Anforderungen an eine niedrige Eigenerwärmung ➤ Tabelle. Sie sind, abgesehen von einer geringen Schmierstoffreibung im Dichtspalt, reibungsfrei. In der Regel verschleißen berührungsfreie Dichtungen nicht, ihre Gebrauchsdauer ist deshalb unbegrenzt. Rillenkugellager mit ein- oder beidseitigen berührungsfreien Dichtungen haben die Nachsetzzeichen RZ bzw. 2RZ oder BRS bzw. 2BRS; die Nachsetzzeichen Z bzw. 2Z stehen für ein- oder beidseitige Abdichtungen mit Deckscheiben.
Z-Deckscheiben bei Standardlagern und bei Lagern der Gen. C
Z-Deckscheiben sind aus Stahlblech. Sie sitzen fest im Außenring und bilden zur Oberfläche des Innenrings hin einen engen, berührungsfreien Dichtspalt ➤ Tabelle. Diese Abdichtung eignet sich gut für Anwendungen mit umlaufenden Innenring, hohen bis sehr hohen Drehzahlen und bei geringem Schmutzanfall.
RZ-Dichtungen bei Standardlagern der Reihen 618 und 619
RZ-Dichtungen sind gummierte Dichtscheiben mit einer Armierung aus Stahlblech, die fest im Außenring sitzen und zur Oberfläche des Innenrings hin einen engen, berührungsfreien Dichtspalt bilden ➤ Tabelle.
BRS-Dichtungen bei Lagern der Gen. C
BRS-Dichtungen sind gummierte Dichtscheiben mit einer Armierung aus Stahlblech, die fest im Außenring sitzen und zur Oberfläche des Innenrings hin einen engen, berührungsfreien Dichtspalt bilden ➤ Tabelle. Die Dichtung ist im Außenring fest verankert. Eine im Innenring eingebrachte Eindrehung bildet mit der Dichtlippe ein Labyrinth, das mit Fett gefüllt ist. Das Reibungsverhalten dieser Dichtung ist vergleichbar mit dem der Z-Deckscheibe, der Schutz gegen Staubeintritt und Schmierstoffaustritt jedoch höher.
Einreihige Lager mit berührenden Dichtungen – Standardlager und Generation C
Für niedrigere Drehzahlen und höhere Anforderungen an die Dichtwirkung
Da diese Dichtungen mit definiertem Anpressdruck an ihrer Gleitfläche anliegen, haben sie eine sehr gute Dichtwirkung gegen Schmierstoffaustritt und Feuchtigkeits- bzw. Staubeintritt. Beachtet werden muss jedoch der Energieverlust durch die Reibung im Dichtkontakt. Darüber hinaus begrenzt bei Lagern mit berührenden Dichtungen die zulässige Gleitgeschwindigkeit an der Dichtlippe die Drehzahl des Lagers; d. h., die Drehzahleignung dieser Lager ist niedriger als bei offenen Lagern oder Lagern mit berührungsfreien Dichtungen.
RSR-Dichtungen, bei Standardlagern
RSR-Dichtungen sind Elastomer-Lippendichtungen mit einer Stahlblecharmierung ➤ Tabelle. Eine Dichtlippe liegt radial am Innenring an.
HRS- und ELS-Dichtungen bei Lagern der Gen. C
HRS- und ELS-Dichtungen sind in einer Eindrehung im Außenring fest verankert. Auf einer Stahlblecharmierung ist der Dichtungswerkstoff aufvulkanisiert ➤ Tabelle. Die Dichtscheibe bildet mit dem Innenring ein axial abdichtendes System. Zusätzlich bildet die äußere berührungslose Lippe ein Schutzlabyrinth mit dem Innenring. Durch die Fettschicht zwischen den beiden Dichtlippen wird die Dichtwirkung zusätzlich verstärkt. Mit dieser Dichtungsgestaltung sind höhere Drehzahlen als mit herkömmlichen RSR-Dichtungen möglich, da das Reibmoment und damit die Wärmeentwicklung im Lager geringer sind.
Generation-C-Rillenkugellager mit berührenden Dichtungen werden standardmäßig mit HRS-Dichtungen geliefert. ELS-Dichtungen gibt es für diese Lager auf Anfrage.
Eigenschaften der Dichtungen – Standardlager und Generation C
Nachsetzzeichen
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Art der Dichtung
+++ = überragend ++ = sehr gut + = gut o = zufriedenstellend – = unzureichend
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Eigenschaft der Dichtung
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reibungsarmer Lauf
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hohe Drehzahlen
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Dichtheit gegen Wassereintritt
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Dichtheit gegen Staubeintritt
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Dichtheit gegen Fettverlust
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‒
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offen (keine Abdichtung)
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+++
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+++
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–
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–
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–
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Z, 2Z
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berührungsfrei (Blech),
bei Standardlagern und Gen. C
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++
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+++
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o
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o
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o
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RZ, 2RZ
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berührungsfrei (Elastomer),
bei Standardlagern
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++
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+++
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o
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o
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o
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BRS, 2BRS
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|
berührungsfrei (Elastomer),
bei Gen. C
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++
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+++
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o
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+
|
+
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HRS, 2HRS
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berührend (Elastomer),
bei Gen. C
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o
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+
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++
|
++
|
++
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RSR, 2RSR
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|
berührend (Elastomer),
bei Standardlagern
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o
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+
|
+
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++
|
++
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ELS, 2ELS
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|
berührend (Elastomer),
bei Gen. C
|
+
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++
|
++
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+++
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+++
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Zweireihige Rillenkugellager
Die Lager sind offen
Zweireihige Rillenkugellager sind nicht abgedichtet. Die Abdichtung der Lagerstelle muss deshalb durch die Anschlusskonstruktion erfolgen ➤ Abschnitt.
Grenz- und Bezugsdrehzahlen in den Produkttabellen
In den Produkttabellen sind in der Regel zwei Drehzahlen angegeben:
- die kinematische Grenzdrehzahl nG
- die thermische Bezugsdrehzahl nϑr.
Grenzdrehzahlen
Die Grenzdrehzahl nG ist die kinematisch zulässige Drehzahl des Lagers. Sie darf auch bei günstigen Einbau- und Betriebsbedingungen nicht ohne vorherige Rücksprache mit Schaeffler überschritten werden ➤ Link.
Die in den Produkttabellen angegebenen Werte gelten bei nicht abgedichteten oder gedeckelten Lagern für Ölschmierung und bei werkseitig befetteten, abgedichteten oder gedeckelten Lagern für Fettschmierung.
Werte bei Fettschmierung
Bei Fettschmierung sind jeweils 85% des in den Produkttabellen angegebenen Wertes zulässig.
Bezugsdrehzahlen
nϑr dient zur Berechnung von nϑ
Die thermische Bezugsdrehzahl nϑr ist keine anwendungsbezogene Drehzahlgrenze, sondern eine rechnerische Hilfsgröße zur Ermittlung der thermisch zulässigen Betriebsdrehzahl nϑ ➤ Link.
Lager mit berührenden Dichtungen
Für Lager mit berührenden Dichtungen sind nach DIN ISO 15312:2004 keine Bezugsdrehzahlen definiert. In den Produkttabellen ist für diese Lager deshalb nur die Grenzdrehzahl nG angegeben.
Drehzahlen für Lagersätze
Für zusammengepasste Lagerpaare in O-, X- oder Tandem-Anordnung ist die Drehzahl auf ca. 80% der Einzellager zu begrenzen. Genauere Drehzahlangaben für eine bestimmte Anwendung können bei Schaeffler angefragt werden.
Als neues Merkmal zum Vergleich des Geräuschniveaus unterschiedlicher Lagerarten und Baureihen wurde der Schaeffler Geräuschindex (SGI) entwickelt. Damit ist es erstmals möglich, eine Geräuschbewertung von Wälzlagern durchzuführen.
Schaeffler Geräuschindex
Der SGI-Wert basiert auf dem nach internen Standards maximal zulässigen Geräuschniveau eines Lagers, welches in Anlehnung an ISO 15242 ermittelt wird. Zum Vergleich unterschiedlicher Lagerarten und Baureihen ist der SGI-Wert über der statischen Tragzahl C0 aufgetragen.
Damit ist es möglich, Lager gleicher Tragfähigkeit direkt zu vergleichen. In den Diagrammen ist jeweils der obere Grenzwert angegeben. Das bedeutet, dass das durchschnittliche Geräuschniveau der Lager noch kleiner ist, als im Diagramm dargestellt.
Der Schaeffler Geräuschindex ist ein zusätzliches Leistungsmerkmal zur Lagerauswahl bei geräuschsensiblen Anwendungen. Die spezifische Eignung eines Lagers für eine Anwendung, beispielsweise hinsichtlich Bauraum, Tragfähigkeit oder Drehzahlgrenze, ist davon unabhängig zu prüfen.
Schaeffler Geräuschindex für Rillenkugellager
SGI = Schaeffler Geräuschindex
C0 = Statische Tragzahl
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Limitierende Größen
Die Betriebstemperatur der Lager ist begrenzt durch:
- die Maßstabilität der Lagerringe und Wälzkörper
- den Käfig
- den Schmierstoff
- die Dichtungen.
Mögliche Betriebstemperaturen der einreihigen Rillenkugellager ➤ Tabelle.
Zulässige Temperaturbereiche